Staat |
Deutschland |
Bundesland |
Niedersachsen |
Landkreis |
Wolfenbüttel |
Samtgemeinde |
Schladen |
Ortsteile |
3 |
Einwohner |
4.298 |
Fläche |
13,5 km² |
Höhe |
96 m ü. NN |
Straßen |
66 |
Postleitzahl |
38315 |
Kfz-Kennzeichen |
WF |
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Schladen liegt inmitten der reizvollen Hügel-
landschaft des nördlichen Harzvorland an der A395 und am Fluss Oker.
Zum Nachbarbundesland Sachsen-Anhalt sind es nur 500 Meter, eine über
Jahrzehnte lang unüberwindliche Grenze.
Schladen ist eine Samtgemeinde im Landkreis Wolfenbüttel. Sie ist
Mitgliedsgemeinde und zugleich Verwaltungssitz der Samtgemeinde Schladen.
Die Hauptwirtschaftszweige sind die Landwirtschaft und die
zuckerverarbeitende
Industrie (Zuckerfabrik). Eine Attraktion ist die Schlangenfarm von
Schladen, die größte Schlangenfarm Europas mit dem zweimaligen Weltmeister
im sogenannten "Schlangen sit-in" Jürgen Hergert. |
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Der Ursprung unseres Dorfes liegt jedoch in der
Gemarkung zwischen Sud- und Werkenholz. Von hier aus wurde das Dorf im heute
westlichen Teil, der "Neuen Dorfstraße", gegründet. Die heutige Domäne,
früher Schloss, wurde im 10.-11. Jahrhundert als Burg erbaut. Sie war ganz
von Wasser umgeben. Bei Ausgrabungen konnte man hier 1956 eine großen
Bergfried nachweisen, der mit den gleichen Steinen wie die Werlaburg auf dem
Kreuzberg gebaut worden war. Diese Steine stammen aus dem Harly bei
Vienenburg. Der Krühgarten (Krüh = Kraut) war der Gemüsekarten und der
heutige Sellhof (Selche = Kochen und Pökeln) die Garküche.
1699 brannte unser ganzes Dorf nieder. Neben dem Schloss wurden die ersten
Häuser im Lindendamm, Sellhof und Dammstraße wieder aufgebaut. Das
Grundstück von Gärtnermeister Petzler am Markt war Nr. 7. Unser Heimathaus
"Alte Mühle" stammt aus dem Jahr 1706.
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Das älteste Bild von Schladen (im Ratszimmer des
DGH ist eine Nachbildung zu sehen) wurde 1792 von dem Maler Weitsch gemalt
und zeigt unter anderem einen 6 m großen Obelisk, der im Krühgarten steht.
Leider konnte die Widmungsplatte, die irgendwann abgebaut wurde, nicht
wieder gefunden werden. Auf der Westseite ist ein Männerkopf zu sehen. Man
geht davon aus, dass es den damaligen Besitzer des Schlosses, den Bischof
von Hildesheim darstellt. Ein zweites Bild zeigt das Wappen der Familie von
Bocholtz, einen Schwan mit der Leopardenköpfen. So könnte der Obelisk auch
dieser Familie gewidmet sein, denn sie waren die Grafen von Schladen.
Über die Werlaburg auf dem heiligen Kreutzberg
ist in der Chronik und in den Geschichtsbüchern schon oftmals berichten
worden. Ein großer Findling erinnert noch heute an diese gewaltige Burg. Von
1934 an bis in die heutige Zeit ist immer wieder gegraben worden. Seit dem
Jahre 924 ist die Burg im Zusammenhang mit dem Mongoleneinfall im Gespräch;
bis ins 11. Jahrhundert wurden hier die Reichstage der deutschen Fürsten
abgehalten. Heinrich I. und mehrere Sachsenkaiser wohnten hier.
Die mongolischen Reiterheere, die aus den Steppen Innerasiens stammten,
hatten bereits das östliche Europa heimgesucht und schickten sich an, auch
Westeuropa zu erobern. Sie versuchten mehrfach die Okerfurt bei Schladen zu
erreichen, die einzige Furt, zwischen dem Harz und der Norddeutschen
Tiefebene. Wäre es ihnen gelungen, den Hellweg zu erreichen, hätten ihnen
ganz Westeuropa offen gestanden. Noch heute ist der Hellweg, der von
Schladen über Ringelheim, Minden, Dortmund und Düsseldorf führt, in den
Geschichtsbüchern erwähnt. Er war eine der großen Heerstraßen aus dieser
Zeit.
Heinrich I., der diesen Ansturm verteilt hat, konnte durch eine List einen
Anführer gefangen nehmen und so einen neunjährigen Waffenstillstand
erwirken. Er nutze die Zeit um einem neuen Überfall entgegen zu treten und
baute ein starkes Reiterheer auf. Nach verstrichener Frist konnte er sie
vernichtend schlagen. So ist hier bei uns in Schladen eine weltpolitische
wichtige Entscheidung gefallen.
Im Laufe der Jahrhunderte ist unser Dorf gewachsen, zum Wohle seiner Bürger.
Unser Dorf, dessen Namen sich von Skladheim (Siedlung im Sumpf) ableitet,
hat viele Bürger hervorgebracht, die durch ihr Wirken unvergessen sind.
Als großer Sohn zählt in Schladen Leopold von Klenze, ein bedeutender
Architekt. Aber auch der Fabrikdirektor Dippe, der Pflanzenzüchter Breustedt
sowie der Domänenpächter Hoppenstedt, beide wurden mit königlichen Titeln
belohnt. Nicht zu vergessen sind die Gründer des Rettungshauses, der
heutigen Grotjahnstifung mit der Familie Grotjahn.
Viele Handwerksbetriebe, die heute nicht mehr vorhanden sind, hatten hier
Lohn und Brot. Das Marktrecht und die Eisenbahn machen unser Dorf zum
Mitellepunkt des Vorharzes.
Das Schladener Lied, über hundert Jahre alt, erzählt von den Bürgern, die um
die so genannte Amtsfreiheit gewohnt haben, dem heutigen Marktplatz. Es
waren die ersten Fabiane.
Von Hans-Hermann Hartmann
Quelle: www.schladen.de |